Wie kam eine Handvoll Menschen eigentlich dazu, am Rand
eines unscheinbaren Dörfchens namens Gutingi eine Stadt zu bauen? Und wie kam
ein König ein halbes Jahrtausend später dazu, ausgerechnet in dieser inzwischen
ziemlich heruntergekommenen Stadt eine der modernsten Universitäten der Welt zu
gründen? Wie lebten Stadt und Universität innerhalb des alten Wallrings
zusammen? Oder lebten sie eher nebeneinander her?
Solchen Fragen geht diese neue Stadtgeschichte nach, und
zwar so, dass die Antworten verständlich ausfallen, obwohl die
unterschiedlichsten Stimmen zu Wort kommen: die Stimmen aus der Erde, die von
den Zeiten erzählen, in denen ein paar Siedler einen Bach umleiteten und an der
Langen Geismarstraße die ersten Pfosten für ihre Häuser in den Boden rammten.
Die Stimmen der Handwerker, die Jahrhunderte später eine Marktsiedlung
bevölkerten und sich mit Kaufleuten und Fürsten darum stritten, wer eigentlich das
Sagen in der Stadt haben sollte. Die geschliffenen Stimmen der Professoren und
die dröhnenden der Metzgermeister. Das Hämmern der Baustellen, das Rattern der
Druckerpressen, das Scheppern der Marschmusik und das Jaulen der Sirenen: Dieser
bunte Chor tritt hier an, um den Lesern die Geschichte der Stadt Göttingen so
nahe zu bringen, als wären sie mitten im Geschehen.